Vorbeugung und Abhärtung durch Wasseranwendungen

newsDer Sommer ist vorbei und mit dem Herbst kommt das kalte, feuchte Wetter, das uns frösteln und frieren lässt. Da ist die nächste Erkältung oder Grippe oft nicht weit. Damit es gar nicht so weit kommt, habe ich im Folgenden ein paar Wasseranwendungen des bekannten „Wasserdoktors“ Sebastian Kneipp aufgeführt, die helfen können, eine Infektion bereits ‚im Keim’ zu ersticken.

Schöpfen Sie aus der Quelle des Wassers !

Zur Person Sebastian Kneipps (1821-1897)

Sebastian Kneipp war der Sohn einer armen Schäfer- und Weberfamilie. Trotz seiner Armut, hatte er sich vorgenommen Theologie zu studieren und Priester zu werden. Doch aufgrund seiner finanziellen Nöte lebte er unter ärmlichsten Bedingungen und erkrankte an Tuberkulose. Der junge Mann gab aber nicht auf. Ihm war zufällig ein unbekanntes Buch über Wasseranwendungen in die Hände gefallen und er nahm dies als Anreiz, jeden Tag in seinem schwer kranken Zustand, 12 Kilometer zur Isar zu laufen und dort im tiefsten Winter zu baden. Als der Frühling herannahte war er noch am Leben und er ging weiterhin täglich im Fluss baden. Ein Jahr später hatte er die Tuberkulose überwunden.

Sebastian Kneipp konnte sein Theologiestudium absolvieren und übte bis zu seinem Lebensende sein Priesteramt voll aus. Er hörte nie mit seinen Wasseranwendungen auf und beschäftigte sich als Priester auch mit der Volksheilkunde im Allgemeinen. Im Gedächtnis sind uns jedoch vornehmlich seine Wasseranwendungen geblieben.

 

Durchgefroren, was nun?

Aufsteigende Fußbäder sind eine hervorragende und effiziente Möglichkeit sich vor einer Erkältung zu schützen, wenn man nach Hause kommt und feststellt, dass man sich unterkühlt bzw. eiskalte Füße hat. Dann schnell die Badewanne füllen oder einen tiefen Eimer, denn ‘Fußbad’ bedeutet nicht nur die Füße, sondern bis unter das Knie! (das wissen viele Menschen nicht). Das Wasser sollte nicht kochend heiß, sondern lediglich warm sein und sollte dann immer wärmer nachgefüllt werden, bis es einem wieder wohlig warm ist. Anschließend Füße nur kurz abtupfen (nicht vollständig trocknen!) und die noch feuchten Füßen sofort in dicke Socken einpacken. So lässt sich eine Erkältung nach einer Unterkühlung oft noch abwenden!

 

Immer kalte Füße, was tun?

Wer zu chronisch kalten Füßen oder Harnwegsinfektionen neigt, kann versuchen sich mit dem ‘Knieguss’ abzuhärten. Hierfür die Beine bis zum Knie entblößen und Füße in eine Badewanne, Eimer etc. stellen und mit einer Gießkanne (ca. 13 Liter) kaltes Wasser (aus der Leitung, nicht Eiswasser oder Ähnliches) von unten nach oben (ganz wichtig, nicht umgekehrt) zunächst nur ein Bein benetzen, Rückseite und Vorderseite, ca. 4-5mal. Dann das Bein nur abgetupft in Socken/Kleidung warm einpacken und wahlweise ca. 10 Minuten nachruhen oder Sport treiben. Wer keine Gießkanne zur Hand hat, kann auch die Duschbrause verwenden, wichtig ist dann nur, dass der Strahl möglichst gebündelt, aber nicht zu hart ist (ähnlich dem Strahl einer Gießkanne). Das erste Mal nur ein Bein benetzen, beim zweiten Mal (nächster Tag) das andere Beim, ab dem dritten Mal können beide Beine kalt abgegossen werden. Nach dem 4. Mal ca. alle 2 Tage beide Beine abgießen. Dies kann Ihr Wärmeempfinden und Ihre Immunabwehr erheblich steigern!
Vorsicht: Nicht für Menschen mit chronisch erhöhtem Blutdruck, Herzleiden oder Krebserkrankungen geeignet!

 

Ich bin schon erkältet, was nun?

Die kalte Jahreszeit hat sie erwischt. Sie sind erkältet oder haben sogar die Grippe. Beide kann man i.d.R. ganz gut dadurch unterscheiden, dass eine Erkältung meist kein hohes Fieber (ab 38,5°C) und starkes Krankheitsgefühl mit sich bringt. Auch starker Husten und Auswurf sind für eine einfache Erkältung eher untypisch. Haben Sie Anzeichen einer Grippe, sollten Sie diese von einem Arzt abklären lassen. Viele Grippeerkrankungen verlaufen leicht und müssen nicht schulmedizinisch behandelt werden, aber dazu sollten Sie Ihren Arzt konsultieren.
Sie liegen also mit einer Erkältung oder leichten Grippeerkrankung im Bett und würden gerne Ihre Genesung naturheilkundlich unterstützen. Neben diversen Tees (werde ich ein anderes Mal vorstellen) und homöopathischen Mitteln (siehe Homöopathie), können verschiedene Wickel zur Genesung beitragen.

 

Kalte Wickel

Es gibt ein geläufiges Missverständnis in Bezug auf ‘kalte Wickel’. Kalt bedeutet in diesem Fall nicht richtig kalt, sondern Zimmertemperatur. Ein fiebernder Mensch wäre mit einem zu starken Kältereiz überfordert! Das ‚kalte’ Tuch sollte feucht, nicht völlig durchnässt sein, sonst kann das Wasser nicht verdampfen. Wenden Sie kalte Wickel auch nicht bei frierenden Personen an! Ist der Mensch kalt, so sollte er zunächst aufgewärmt werden: ansteigende Fußbäder (s.o.), Wärmflasche, heiße Tees etc.

Wadenwickel bei Fieber:

Feuchtes Tuch locker anlegen und trockenes Tuch (keine Synthetikfasern) darüber wickeln. Nun warten bis das feuchte Tuch sich erwärmt (i.d.R. nach ca. 20-30 Minuten). Feuchte, kalte Wadenwickel sollen dem Körper Wärme entziehen, z.B. bei Fieber (hohes Fieber muss immer auch von einem Arzt überwacht werden) und akuten Entzündungen.
Vorsicht: Nicht anwenden bei Menschen mit starkem Schwächegefühl, Herzleiden, Kälte oder Schüttelfrost!

 

Schweißtreibende Wickel (für Menschen die nicht fiebern):

Vorgehensweise wie bei Wadenwickel, nur das diese Wickel an Brust, Armen und eventuell zusätzlich Beinen gemacht werden. Auch hier sollte der Mensch nicht frieren, sondern schon warm sein. Die Wickel können schweißtreibend wirken und das Fieber etwas höher treiben, bei Menschen, die gar nicht oder nur wenig fiebern. Bei grundsätzlich gesunden Menschen (ohne chronische oder schwerwiegende Erkrankungen) hilft die Fieberreaktion oft dem Gesundungsprozess, es ist eine natürliche und adäquate Reaktion des Körpers sich gegen Erreger zu wehren!
Vorsicht: Nicht anwenden bei Menschen, die schon mal einen Fieberkrampf erlitten haben oder Menschen, die aus anderen Gründen kein Fieber bekommen sollten. Im Zweifel immer von einem Arzt abklären!
Weiter Vorsicht: Auch nicht anwenden bei Menschen mit Herzleiden, starker Schwäche, Kälte oder Schüttelfrost! Sollte die Person während des Wickels schwächlich werden oder blass, dann Wickel sofort entfernen!

Weitere Anregungen zur Selbstbehandlung von Erkältungen finden Sie in meinem Beitrag aufBerlin.de

Kommen Sie gesund durch den Dezember !